Trotz oder gerade weil wir viel reisen kommen wir häufig völlig unvorbereitet in ein neues Land. Azerbaijan, Kirgistan, Kasachstan, … die Namen hat man vlt. Schon mal gehört, aber schon bei der
Frage nach den Hauptstädten wäre vor dem jeweiligen Besuch des Landes Schluss gewesen.
Etwas anders verhält es sich diesmal. Wir fahren nach Russland. Russland kennt jeder, dass die Hauptstadt Moskau ist, bekommt auch fast jeder Viertklässler zusammen und auch sonst hat man
irgendwie ein Bild vom größten Land der Erde im Kopf.
In Sibirien ist es kalt:
Pustekuchen! Wir werden Anfang Mai zwar mit nur knappen plus Temperaturen begrüßt, aber schon zwei Tage später steigt das Thermometer auf 30°C und sinkt bis heute nicht mehr unter 25°C. Wir
genießen diesen perfekten Sommer und die lauen Sommerabende häufig am Lagerfeuer.
Russen trinken Wodka:
Kurz bevor wir nach Russland einreisen stocken wir unsere Wodka-Vorräte nochmal auf. Wir haben jetzt eine Flasche kirgisischen, eine kasachische und einen russischen Wodka zum Anbieten. Aber wir
finden keinen der mit uns trinkt… Jedem Russen, der auf ein Schwätzchen vorbei kommt bieten wir Wodka an. Zu Tee und Kuchen bekommt man fast alle überredet, aber es dauert mehr als eine Woche,
bis wir den ersten Russen treffen, der mit uns und einem Wodka anstößt.
Russen erkennt man sofort:
Klar erkennt man einen Russen auf der Straße sofort! Er ist muskulös, hat ein flaches Gesicht und helles volles Haar. Sie ist groß, blond und stolziert mit Highheels und kurzem Röckchen durch die
Stadt. Vlt. ist das in Moskau oder St. Petersburg der Fall, keine Ahnung, das werden wir noch herausfinden, aber hier in Omsk, Nowosibirsk und dem Altai kann man einen Russen nicht von einem
Europäer unterscheiden. Das Aussehen ist genauso vielfältig wie die Mode und vom feinen Bankier bis zum modernen Hipster, von der schicken Lady bis zur Hippiebraut oder dem Großmütterchen ist
alles vertreten… Wir fallen seit langem einmal nicht direkt auf.
Im Supermarkt gibt es kilometerlange Wodka-Regale:
Stimmt! Die Auswahl an Wodka ist gigantisch, aber was Jörg und die Jungs viel mehr freut: Jeder noch so kleine Tante Emma Laden hat auch eine Zapfstelle für frisches Bier. Es gibt frisch
Gezapftes überall! Die Supermärkte haben dann häufig schon eine Auswahl an vier bis fünf verschiedenen Bieren, natürlich auch naturtrüb uvm. Am besten sind aber die Bierbars… Es handelt sich
nicht um klassische Bars, sondern um Geschäfte in denen man zwischen 20 und 30 verschiedenen Biersorten, natürlich alles frisch gezapft, wählen kann. Die passenden Snacks, wie Erdnüsse,
getrockneter Käse, Fisch oder Fleisch kann man auch kaufen. Sonst nix!
Russen sind sehr verschlossen:
Auch das ist völliger Humbuck! Wir treffen in Russland super nette Menschen. Alle kommen gerne auf einen Plausch vorbei, man wird häufig zum Tee oder Kaffee eingeladen und fühlt sich innerhalb
von Sekunden herzlich aufgenommen. Selbst der Wiesenbesitzer, dessen Wiese wir zusammen mit den Jungs gleich für mehrere Tage in Beschlag genommen haben und auf dessen Grundstück mehr als ein
Baum von uns verbrannt wurde, bittet uns nur, keinen Müll liegen zu lassen und kommt am Abend mit seiner Familie zu seinem Stück Kuchen vorbei. In Deutschland hätte er vermutlich die Polizei
gerufen…
Russland wir mögen dich und freuen uns, dass unser Visa nach der Mongolei noch zwei weitere Monate gültig ist!
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Oma Renate (Mittwoch, 19 Juli 2017 16:48)
Hallöchen , liebe Ann-Katrin und lieber Jörg, ihr bekommt ein Bienchen , dass ihr meinem Wunsch so schnell entsprochen habt und mich soeben mit euerm Eintrag erfreut .Danke dafür !-Eigentlich sitze ich sonst um diese Zeit nicht am PC. Aber bei uns ist es heute auch sehr warm, nur 30°C im Schatten . Das ist für mich bisschen viel.Also bin ich erster beim Lesen eures wunderbaren Berichtes.
Vieles kann ich so richtig nachempfinden , denn ich war auch schon in Moskau und ein kleines Bisschen drumherum , was man uns damals so zeigen wollte ( DDR -Zeiten).
Gern würde ich mit euch am Lagerfeuer im sommerlichen Sibirien sitzen und euch beim Erzählen lauschen.
Eurer Feststellung , dass die Russen und ihre Frauen modern und schick sind , das war damals schon so.Anders in den ländlichen Regionen. Nicht nur die Holzkaten und deren Innenleben , auch die Menschen dort waren ärmlich oder primitiv . Sie sind wahrscheinlich nicht oder sehr selten in eine Stadt gekommen.Ich erinnere mich an die Frauen , die schon jung wie Babuschkas aussahen - Kopflappen , weite lange ,oft dunkle Röcke..... So eine Babuschka war u.a. auch unsere Zugbegleiterin , die uns mit Tee usw. versorgte und den Ofen schürte. Sehr appatitlich war sie damals nicht gerade.
Eure Illustrationen sind wieder toll und unterstreichen euer Erlebtes.Das Foto mit Ann-Katrin und dem "oder untertänigen " Russen ( Statue), oder Jörg im Getränkeladen -da ist die Wahl eine Qual , oder ?
Dass ihr so wunderbare Menschen kennengelernt habt , wie den Wiesenbesitzer finde ich toll. Aber auf der ganzen Welt , wo ihr bisher wart, habt ihr diese Erfahrung machen können. Das erinnert mich an einen unserer Campingurlaube in der Puszta.Da war es ebenso . Am Abend kam dann Janos , der Pusztabauer mit seiner Maria zu uns ans Lagerfeuer. Mit Händen und Füßen klappte die Verständigung und beim Aprikosenlikör war es sehr lustig. Einfach schöne Zeiten , die ich nicht vergessen kann.
Ihr seid mit einem Zug gefahren , war es eine Station mit der Transsibirischen Eisenbahn ? Das war gewiss ein besonderes Erlebnis.
Ich stelle fest , das Altai hat es euch besonders angetan . Das Abschlussfoto ist klasse : Cookie mit seinem Herrchen an Oberdeck in einer zauberhaften Landschaft.
Ihr Lieben , ich wünsche euch noch viele dieser wunderbaren Eindrücke und Erlebnisse !Ich wünsche euch eine gute Weiterreise, viel Spaß mit euerm Besuch -und hoffe auf einen baldigen neuen Eintrag . Alles Gute , bleibt gesund - eure Oma Renate.