Mal wieder haben wir ein Visum ausgeschöpft. Mal wieder haben wir unheimlich viele Erfahrungen gemacht. Mal wieder viel erlebt. Nach der Einreise nach Kasachstan wurde es jedoch erstmal eintönig. Nach viel Steppe, wenigen Seen und einigen Kleinstädten sind wir nach mehreren Tagen in Astana angekommen.
Da wir auf ein Ersatzteil aus Deutschland warten steuern wir diesmal ein Hostel an, an das meine Eltern ein Packet mit neuer Druckwasserpumpe versandt haben. Hier wollen wir ein paar Tage verbringen um uns die Stadt anzusehen. Ein Stadt die nach dem Verfall der Sowjetunion aus dem Boden gestampft wurde. Vor 25 Jahren befand sich hier nur ein beschauliches Städtchen von dem nicht mehr viel geblieben ist. Heutzutage bereitet man sich auf die EXPO 2017 vor. Überall wird saniert, geputzt und aufgeräumt. Die Bauarbeiten für das Expogelände waren weitestgehend abgeschlossen. Der Stadtkern wird geprägt von schicken Wohnparks mit sehr westlichen Supermärkten, großen Moscheen und vielen Prunkbauten. Die Planungen dafür hat ein Japanischer Star-Architekt übernommen. Uns scheint, dass dieser nette Mann scheinbar noch nie einen Spaziergang durch seine Stadt gemacht haben muss, denn am Ende der Fußwege stehen wir oft im Nichts oder an Autobahnkreuzen die nicht zu queren sind. Die Busfahrpläne sind nicht zu verstehen da nur Linien aufgezeichnet waren ohne eine Karte zu hinterlegen. Die Touristenkarten waren gerade vergriffen. Insgesamt Kasachisch eben, denn auch der fein polierte Granit und Marmor fällt nicht selten schon vor Fertigstellung von den Fassaden. Kasachisch eben...
Die Ankunft unseres Pakets hatte sich derweil weiter verzögert. So sind wir eines Morgens vom Hotel um die Ecke gebogen und standen vor rund 20 Panzern. Leicht irritiert haben wir schnell festgestellt, dass man für das lange Wochenende rund um den 9. Mai probt. Eine Militärparade die sich sehen lassen konnte. Fast eine ganze Woche sind 5.000 Mann die Straße hoch und runter Marschiert, gefolgt von Helis, Panzern, Drohen und sogar ein paar Kampfjets. Über die Feiertage hatte es die Post scheinbar nicht so eilig und unser Paket war immer noch nicht da. So nutzten wir die Zeit um etwas über Land und Leute zu lernen. Die Museen der Stadt bringen einiges an Information. Die letzten 25 Jahre haben offensichtlich viel verändert in der Stadt und im ganzen Land. Der immer noch gegenwärtige Präsident Nazarbayev ziert gefühlt jedes zweite Bild. Auch wenn die internationale Presse nicht immer ganz gut über ihn berichtet, so hört man im Land wenig Schlechtes über ihn. Es hat sich eben viel getan.
Nach fast zwei Wochen in Astana war unser Paket zwar immer noch nicht da, aber wir hatten nun endgültig genug vom Lärm der Stadt. In Erinnerung an den Altyn Emel Nationalpark und den Charyn Canyon haben wir unser Paket abgeschrieben und sind hoffnungsvoll nach Norden in den Burabay Nationalpark aufgebrochen. Schon am Checkpunkt am Stadtausgang war es soweit für die tägliche Polizeikontrolle. Diesmal sollten wir an der falschen Stelle angehalten haben. Als das geklärt war wurde unser Aufbau gecheckt und das leere Bier vom Vorabend zum nächsten Versuch. Als unmissverständlich klar war, dass er kein Geld von uns bekommen würde konnten wir weiter ziehen. Wir hatten in den wenigen Wochen hier leider viele solcher Erfahrungen sammeln dürfen. Mal sind wir zwei Meter neben dem Zebrastreifen gelaufen, mal war das Gepäck auf dem Dach verboten, mal wurden Schilder erfunden und häufig wollte man auch einfach nur so ein paar (hundert) Dollar. Das Land hat sich jedenfalls Tief in mein Gedächtnis eingebrannt.
Doch zurück zum Burabay Nationalpark. In der Tat ist es schön hier. Kleine Seen, schöne Wälder und ein paar Hügel mitten in der Steppe. Leider werden die letzten Meter schöne Strände mit Hotelbunkern bestückt und Wanderwege durch die Wälder gerade gepflastert. Auch die Guidepflicht wurde schon entdeckt und offiziell darf man nur noch mit Guide den höchsten Berg besteigen. Nach zwei Tagen haben wir also unseren schönen Strandplatz wieder verlassen und sind aufgebrochen Richtung Russland.
Zum Abschied bekamen wir dann noch einen wundervollen Abend in der kleinen Stadt Petropawl. Wir waren begeistert wie schön auch Kasachstan sein kann. Zusammen mit Almaty und den beiden genannten Nationalparks im Süden wird sie uns hoffentlich in Erinnerung bleiben.
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Bine (Dienstag, 06 Juni 2017 22:09)
Es sind mal wieder sehr beeindruckende Bilder. Die Naturaufnahmen sind wieder wahnsinn.
Ich frage mich allerdings, wie ihr das immer mit den Polizeikontrollen regelt? Euer Russisch muss ja super geworden sein=P
Schön von euch zu lesen!
Oma Renate (Dienstag, 06 Juni 2017 22:47)
Hallöchen , ihr zwei Weltreisenden , ich sende euch einen Gute -Nacht -Gruß aus Hainrode ! Aber ihr schlaft zu dieser Zeit gewiss süß und fest.
Gerade habe ich meinen PC befragt - und siehe , ich kann mich wieder mal über euren wunderbaren Eintrag freuen. Danke dafür !Allerdings habe ich soeben beim Lesen ein bisschen Wehmut verspürt, weil ihr hier und da nicht so glücklich schient. -Also zuerst hat mich die Überschrift schon mal stutzig gemacht." Panzer rollen... " das macht auf mich einen gefährlichen Eindruck,( was es ja dann nicht war).Eure Erlebnisse und Erfahrungen in Kasachstan sind wohl doch so und so. Astana mit den gemütlichen Muttis und Omis , den hübschen Spielplätzen für Groß und Klein , die Moscheen usw. waren gewiss sehenswert und haben euch gefallen.Aber die Beschreibung der Zustände im Land mit " kasachisch " erinnern mich doch ziemlich stark an DDR-risch.Vorne hui und in der Tiefe, na ja..Aber auch das ist für euch eine neue Erfahrung .Die Parade am 9. Mai bzw. anlässlich dieses Tages ist schon mächtig und beeindruckend ( auch wenn dann die Kinder Besitz von den Panzern ergriffen ).
Ihr wart ja so richtige kleine Sünder - oder wollte man nur eure Mäuse haben ?Der Burabay-Nationalpark hat euch dann bestimmt für die euch angehängten kleinen Vergehen voll entschädigt.
Eure Fotos haben mir wieder sehr gefallen So kann ich mir von vielem eine ganz andere Vorstellung machen , z.B. von dem leckeren " Samsa" oder auch von der süßen StadtPetropawl.
Ihr Lieben , wenn ich es richtig gelesen habe, habt ihr das Ersatzteilpaket immer noch nicht , oder ? Und was nun ????
IMit vielen guten Wünschen für euren Russland- bzw. Mongolei- Aufenthalt grüße ich eu ch ganz herzlich. Ich wünsche euch weiterhin schöne Erlebnisse , nette Freunde , tolle Sehenswürdigkeiten.... Bleibt gesund !-Es freut sich auf den nächsten Bericht eure Oma Renate.