Bisher hatten wir unwahrscheinlich Glück mit dem Wetter. Die ersten 7 Wochen hatte keiner mehr an als Shorts, Shirt und FlipFlop’s. Mitte September wurde es dann etwas kälter, aber mehr als ein paar Stunden Regen mit anschließendem Sonnenschein gab es bisher nicht. Und somit traf uns die graue Woche völlig unvorbereitet.
Angekündigt hat sie sich als Maria und Chris da waren, aber seit dem Zeitpunkt Ihrer Abreise hat es eine Woche fast nur geregnet. „Fast“ bedeutet: Bis auf einen wirklich schönen Tag pausenloser Regenfall. Es hat zwischendurch nicht mal 5 Minuten aufgehört.
1. Tag:
Wir freuen uns auf eine Woche zu zweit bevor meine Eltern uns in Bosnien besuchen kommen und beschließen nochmal nach Slowenien zu fahren um Bären zu beobachten. Wir finden einen sehr schönen Stellplatz direkt am Fluss Kolpa und wollen uns bei dem Regenwetter erstmal einen gemütlichen Tag im LKW machen. Im trockenen den Regen prasseln hören hatte schon immer etwas Beruhigendes.
2. Tag:
Jörg hält das Rumsitzen nicht mehr aus und watet im Regen zum Nachbarn um mit Ihm zu quatschen. Der wird wahrscheinlich morgen wegfahren, weil dann der Fluss die Straße überflutet.
3. Tag:
Das Wasser im Fluss hat über Nacht tatsächlich deutlich zugenommen und alle Ferienhausbewohner sind schon weg. Unser LKW kann theoretisch durch 1m tiefes Wasser fahren und so beobachten wir den Fluss noch eine Weile. Der steigt jetzt ca. 10 cm die Stunde und als er kurz vorm überlaufen ist machen wir uns dann doch vom Acker.
4. Tag:
Da mittlerweile alle Schuhe durchgeweicht sind ist es Zeit für die einzigen dichten Schuhe. Also kramen wir die Wanderschuhe aus der untersten Kiste – und dann hört es plötzlich auf zu Regnen. Wir genießen den sonnigen Tag an den Plitvicer Seen und wollen voller Elan am Abend gleich noch nach Bosnien einreisen…
Doch die wollen uns ohne gültige grüne Versicherungskarte nicht über die Grenze lassen - und dann fängt es auch schon wieder an zu regnen.
5. Tag:
Wie gesagt, es regnet wieder. Aber zumindest die Versicherung ist super freundlich und schnell. Sie versendet die Versicherungskarte innerhalb weniger Stunden per Express an Ivans Campingplatz (Camp Bear an den Plitvicer Seen). Jetzt heißt es erstmal abwarten. Wir nutzen die Zeit und die Bequemlichkeiten des Campingplatzes zum Wäsche waschen, um Johannas Befestigung zu reparieren und Kuchen zu backen.
6. Tag:
Es ist mittlerweile durch den Regen recht kalt geworden. Ich verbringe den Tag weitestgehend im LKW während Jörg sich mit den Handwerkern für Ivans Grill anfreundet. Anfreundet bedeutet hier zum Schnaps eingeladen zu werden und so finde ich ihn 2 Stunden später deutlich angeheitert und muss direkt selbst mittrinken. Den Abend frieren wir somit beide nicht mehr, gehen aber früh schlafen.
7. Tag:
Ich muss feststellen, dass die Wäsche bei Regen auch unter einer Überdachung kein bischen trocknet und so schmeißen wir, zu meiner Freude, zum ersten Mal den Ofen an. Die Wäsche wird überall im LKW verteilt und ich kann ohne zu fieren im ganzen LKW rum wusseln.
8. Tag:
Wir haben uns endlich an das Leben im Regen gewöhnt. Über Fließ, Regenjacke und Wanderschuhe denkt man nicht mehr nach. Alles hat mehr oder weniger seinen Platz gefunden um über Nacht wieder trocken zu werden und wir haben genug Holz gebunkert um die Abende richtig gemütlich zu verbringen. Und da kommt die Sonne wieder… und mit Ihr unsere grüne Versicherungskarte und jede Menge netter und interessanter Campingplatzmitbewohner.
9. Tag:
Im Nachhinein war die graue Woche gar nicht so schlimm. Ivan und seine Frau sind super nett und haben uns neben den Nettigkeiten während der Woche mit jeder Menge Äpfeln, Nüssen und Schnaps verabschiedet. Und zwei Belgier haben uns einfach so einen halben Kürbis geschenkt. Die Bosnier lassen uns jetzt auch ins Land und wir sind jetzt auf das Leben an grauen Tagen vorbereitet.
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